Ich bin bin erfüllt von tief gehenden, nachdenklichen und wunderschönen Momenten. Die zwei Wochen Arbeit liegt bereits hinter mir. 
Meine kleine Fortbildungsreihe ging weiter. Ich merke, wie ich immer mehr in meine Rolle reinkomme. Es macht mir einfach durch und durch Spaß und ich habe das Gefühl, dass es eine nachhaltige Hilfe ist. Wir haben Namens-Piktogramme gemacht, Steine bemalt und mit Naturmaterialien gearbeitet. Ich habe einige Techniken miteinander vereint, um sie hier in den Anden gut durchführen zu können. Eigentlich nutze ich für diese Arbeit Legosteine. Da die Quechuas diese aber nicht kennen, habe ich Steine, Blätter, Samen, Eukalyptuskapseln, Stöcke und weitere Dinge gesammelt. Ich war begeistert, wie gut dies funktioniert hat und welch tiefe Gespräche sich bei dieser Arbeit entwickelt haben. 
Casayohana hat wirklich ein tolles psychologisches Team. (Sicher sind alle Mitarbeiter spitze, aber da ich mit den Psychologen arbeite, kann ich es hier besonders hervorheben.)

Wir hatten auch wieder die Möglichkeit, das Erlernte umzusetzen. So habe ich ein paar Mamas alleine gesehen und manche mit einem Psychologen zusammen. Viele Mamas sprechen kein Spanisch, sondern nur Quechua, sodass die Hilfe von einer Therapeutin nötig war, die Quechua spricht. Es ist gar nicht so unüblich, dass die indigene Bevölkerung in den Anden nicht schreiben oder lesen kann. Viele durften nicht in die Schule gehen, weil sie schon im Grundschulalter so viel Zuhause und auf dem Feld helfen mussten. Eine Mama erzählte mir, dass sie mit 14 Jahren verheiratet wurde. Den Mann hatte sie vorher noch nie gesehen. „Ich wurde eingesperrt und wie ein Tier behandelt“, erzählt sie mir unter Tränen. Fünf Kinder bekam sie. Das Letzte hat eine Behinderung. Ihr Mann war ein exzessiver Alkoholiker und häusliche Gewalt blieb nicht aus. Gut, dass sie jetzt Anschluss bei casayohana gefunden hat. Sie wird hier psychologisch betreut. Das behinderte Kind bekommt Physiotherapie, Förderunterricht, Schuhe, Kleidung und Nahrungsmittelpakete. casayohana übernimmt die Fahrt-, Übernachtungs- und Behandlungskosten seiner Arzttermine, sowie versorgt ihn mit den notwendigen Medikamenten. Dies alles ist nur durch Spenden aus Deutschland möglich. Hier gibt es ein Patenprogramm. Ab 40 Euro im Monat kann man ein Kind gezielt unterstützen. Falls jemand ein Kind ein besseres Leben ermöglichen möchte, hier der Link dazu. Natürlich gibt es für den geleisteten Betrag eine Spendenquittung und man bekommt regelmäßig eine persönliche Email, mit aktuellen Nachrichten und Fotos von Patenkind.

Ich durfte auch wieder mit einigen Kindern arbeiten. Ein 9jähriges Kind hat mir ganz begeistert gezeigt, wie er jetzt (für kurze Zeit) frei stehen kann und mit Hilfe kleine Strecken laufen kann. Ich hab seinen Klumpfuß bei meinem ersten Einsatz in Peru gegipst. Ich freut mich so sehr über diesen Erfolg. Er leidet an Spina Bifida. Es gab Stimmen, dass es sich nicht rentieren würde, seinen Klumpfuß zu behandeln, da er nie laufen lernen würde. Ich war der Meinung, dass es sein Leben auf jeden Fall erleichtert, wenn er zumindest auf beiden Beinen stehen kann. Deshalb hatte ich mich damals für ihn eingesetzt. 
> Ein anderes Mädchen zeigte mir, wie es jetzt mit mit dem Tablet kommunizieren kann. Ich staune und freue mich, welche Fähigkeiten sie entwickelt hat: sie hat ihren Wortschatz erweitert und konnte mir jetzt mit dem Tablet vieles „erzählen“. Nelli hatte dieses Potenzial bei ihr erkannt und ihr diese Möglichkeit der Kommunikation beigebracht. Ich war vor etwa 5 Jahren bei den ersten Schritten mit dabei. Seitdem hat Nelli mit viel Geduld und Einfallsreichtum viele, viele Therapien durchgeführt. Ich bin begeistert, welchen Erfolg diese Arbeit hat und freue mich so sehr für das Mädchen Sie kann jetzt am sozialen Leben soviel besser teilhaben und vor allem auch ihre Bedürfnisse und Gefühle äußern. Es macht so einen großen Unterschied. Danke an Nelli, das ganze Team von casayohana und allen Unterstützern aus Deutschland.