Oft werden uns Kinder mit umfangreichen Krankenbildern vorgestellt, z.B. Kinder mit einer Zerebralparese, Down-Syndrom, Autismus oder umschriebenen Entwicklungsverzögerungen. Da die Patienten meist einen sehr langen Anfahrtsweg haben, bieten wir ihnen eine „Intensiv-Therapiewoche“ an. Im Vorfeld gestalten wir dann für diese Kinder einen individuell abgestimmten Therapieplan. Meist bekommen die Kinder neben einer kinderärztlichen Untersuchung auch Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie, manchmal zusätzlich Osteopathie. Nach Bedarf kommt oft auch noch eine orthopädische Betreuung oder eine zahnmedizinische Behandlung dazu.
Wir haben bisher sehr gute Erfahrungen mit diesem Konzept gemacht.
Die letzten Wochen waren wir ausgebucht. Wir freuen uns da über das Engagement der Eltern, die sich oft dafür einige Tage frei nehmen und bereit sind, für diese Tage eine Unterkunft in Curahuasi zu suchen. Ich persönlich genieße es sehr – zum einen die noch intensivere Zusammenarbeit mit meiner lieben, kompetenten Kollegin Nelli und zum anderen die intensiven Begegnungen mit den Kindern und deren Eltern.
Ein Beispiel ist Lean*. Er fuhr 14 Stunden, um zu uns zur Therapie zu kommen. Der Junge hatte zuvor noch keine Therapie bekommen. Auf Grund einer Zerebralparese benutzt er seine linke Hand kaum. Ich versuchte der Mutter viele Ideen für Spiele zu geben, bei denen ihr Sohn beide Hände gebrauchen muss und leitete die Mutter dann an, wie sie mit ihrem Kind diese Spielideen umsetzen kann.
Nelli arbeite intensiv am Mundschluss. Da der Junge auch nur schlecht kaut und schluckt, zogen wir Markus zusätzlich zu Rate.
Es war für mich besonders schön, mit meinem Mann zusammen zu arbeiten.
Dann kam Talita* aus dem Projekt CasaYohana. Vor einiger Zeit konnten wir ihr Dank einer Spende ein Tablet überreichen, mit welchem sie gelernt hat, sich zu verständigen. Es war großartig zu sehen, wie sie zu Hause das Tablet wirklich gebrauchte. Nelli konnte wichtige Begriffe und Ausdrücke ergänzen, und so das Spektrum der Kommunikationsmöglichkeiten erweitern. Daniel, der Orthopädietechniker-Meister, fertigte für das Mädchen ein Korsett an. Markus und ich durften beim Gipsabdruck helfen.
Zusammen mit Nelli fingen wir auch an, die 12jährige Talita kognitiv mehr zu fördern – natürlich unter Einbindung des Tablets. Es war fantastisch zu sehen, wie schnell Talita Zusammenhänge verstand und wie gut ihr die Umsetzung mit dem Tablet gelang. Auch hier war die Zusammenarbeit großartig.
* Namen geändert