Am Donnerstag war der 7. Geburtstag von Rosia*.
Da mir die Kleine ans Herz gewachsen ist, habe ich mich mit Anton auf dem Weg gemacht. Die Freude war groß und ich bewunderte mit welcher Vorsicht sie das Geschenk auspackte – das Geschenkpapier blieb so gut wie unversehrt. Schnell kamen wir in tiefe Gespräche, Mama und Papa wuschen nebenbei Wäsche, ihre Möglichkeit etwas Geld zu verdienen. Ich bewunderte den tollen Ausblick und schoss noch ein paar Fotos. Ein Gewitter zog auf und so machten wir uns eilig auf den Weg nach Hause. Tatsächlich dachte ich noch „Wie gut, dass die Familie ein Haus hat, deren Dach dicht ist.“ Das Gebäude gehört einer Dame, die in Lima wohnt. Die Familie darf darin umsonst wohnen und passt auf das Grundstück auf, ein Segen für sie, da sie kaum das Nötigste zum Überleben haben. (Ich berichtete bereits). Hier nochmal der Link.

Die Oma kommt. Traditionell wird Rosie mit Konfetti geschmückt.

In der Nacht erreicht uns ein mächtiger Sturm. Das Gewitter tobt direkt über uns, Anton kommt und kuschelt sich in unsere Mitte. Kaum schlafen wir wieder ein, klingelt das Telefon: 1:40 Uhr. Die Mama von Rosia, ich nehme an, doch die Leitung bleibt stumm … „Sicherlich versehentlich auf’s Telefon gekommen …“ denke ich und und verfalle in einen unruhigen Schlaf. Morgens um 5:20 Uhr kommt die schlimme Nachricht: „Doktorita (wie sie mich hier nennen), ein Blitz hat in unser Haus eingeschlagen, es ist alles zerstört.“ Die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit lässt ihre Stimme zittern. Sie schickt mir Bilder. Das Haus ist unbewohnbar, die Stromleitungen sind aus den Wänden gerissen, die Fenster sind zersprungen, über dem Bett ein Loch in der Decke, man kann den Himmel sehen. An dem linken Hauseck sieht man, dass sich sogar die ganze Hauswand bewegt hat. Gott hat seine schützende Hand über der Familie gehalten, es ist ein Wunder, dass niemand verletzt ist.

Hier hat der Blitz eingeschlagen.

Wir lassen der Familie Essen zukommen und beten für sie. Vorerst kommen sie nun in einer kleinen Wohnung unter. Die Schule Diospi Suyana schenkt ihnen eine Gasküche, denn auch sie ist völlig zerstört! Ich werde versuchen ihnen zu helfen. Gebe Gott die Weisheit zu entscheiden, welche Maßnahmen nun die richtigen sind!

Das zerstörte Haus

Wir bringen Tische und Stühle.

Nach einem Anruf bestätigt sich, dass die Familie wirklich viele Dinge benötigt. Mit Damaris kaufen wir einen Tisch und Stühle. Wir machen uns ein Bild der Lage und vereinbaren, am Freitag noch ein Bett mit dazugehöriger Matratze zu besorgen. Die Familie ist sehr dankbar, erzählt von dem Erlebten und zeigt uns das ganze Ausmaß der Zerstörung. Vor dem Abschied beten wir gemeinsam. Wir danken, dass alle unversehrt geblieben sind und bitten um Trost und Geborgenheit.

Anton und Damaris tragen den neuen Tisch.
Rosia ist glücklich. Jetzt hat sie wieder einen Tisch zum Essen und Hausaufgaben machen.

* Namen geändert

Kategorien: Von Mensch zu Mensch