Wir als Familie haben verschiedene Phasen erlebt. Zuerst haben wir die Zeit sehr kreativ gestaltet. Zuhause haben die Jungs jeden Tag etwas anderes gekocht, wir haben uns Stundenpläne einfallen lassen und auch bewusst Sport in unserem Haus getrieben.

Magge hat viel Zeit mit Fortbildungen, Notfalldienstplänen und Sonderbesprechungen verbracht. Er musste sich viele schreckliche Szenen vorstellen, um im Ernstfall zu wissen, wie das Team reagieren muss. Es musste besprochen werden, wie die Patienten ins und die Leichen aus dem Krankenhaus kommen, ohne jemanden anzustecken. Ich (Susi) will nicht verheimlichen, dass es später auch auf das Gemüt schlug, das Haus nicht verlassen zu dürfen. Die Berge vor Augen zu haben und nicht hinauf zu dürfen. Mir gingen vor allem richtige Begegnungen mit Frauen ab. Auch das Homeschooling brachte mich regelmäßig an meine Grenzen. Doch unsere Jungs waren wirklich genial. Sie haben einen riesigen Einfallsreichtum und es gab tatsächlich keinen einzigen Tag, an dem sie sich gelangweilt hätten. Das war ein riesiger Segen für uns als Eltern. Ich bin auch stolz, dass der Medienkonsum der Kinder nicht nennenswert gestiegen ist – natürlich Homeschooling bedingt etwas. Später durfte auch ich wieder in der Klinik arbeiten, was mich riesig freute. Ich bot ab einen gewissen Zeitpunkt auch Therapie in der Schule an. Derzeit ist es nicht mehr erlaubt und mein Arbeitsfeld befindet sich ausschließlich in dem Krankenhaus Diospi Suyana. Ich behandle ein paar Kinder und bin auf der Covid-Intensivstation eingesetzt, wenn es dort Patienten gibt. Magge legte immer wieder seine geliebte Osteopathie ab, um ganz auf der Intensivstation zu arbeiten. Bei der Therapie auf der Intensivstation geht er aber auch auf. Er macht dort jedoch nicht nur Therapie und Osteopathie, sondern hilft auch in der Pflege und berät sich mit dem jeweiligen Fachmediziner der Intensivstation, stellt Beatmungsparameter ein, verhilft den Patienten von der Trachealkanüle wegzukommen und leitet die ersten Schritte zum Essen ein. Ganz „nebenbei“ coacht er die verschiedenen Pflegeteams, versucht den richtigen Teamgeist zu wecken, schlichtet Missverständnisse und Streitereien in der Pflege, hilft beim Dienstplan schreiben, führt Einstellungs- und Entlassungsgespräche und ist zudem ein genialer Familienvater. Ein echter Allrounder wie er hier gerade dringend gebraucht wird.

Beim Schreiben habe ich festgestellt, dass ich ein ganzes Buch mit dem Erlebten füllen könnte. Dies sind nur einige Auszüge, die wir mit euch teilen wollten.
Wir sind froh, dass wir diese Zeit, mit Gottes Hilfe, gut geschafft haben. Wir sind froh, dass wir unseren Teil beitragen und in Peru unsere Hilfe anbieten können. Wir fühlten uns zu jeder Zeit von Gott gesehen und auf diese besondere Aufgabe vorbereitet. Man beachte nur Markus ganze Ausbildungen und seine siebenjährige Tätigkeit auf der Intensivstation. Das heißt nicht, dass es immer leicht war/ist. Aber wir sind stolz im Zahnradwerk ein kleines Rädchen sein zu dürfen.

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