Viele Regionen waren von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten. Zum Beispiel war die große Zufahrtsstraße in den Dschungel gesperrt (teilweise staatlich, teilweise von besorgten Bewohnern, die sich in Dorfgemeinschaften zusammenschlossen und die Straßen verbarrikadierten). Unsere Freunde, die normalerweise ihren Lebensunterhalt durch Tourismus bestreiten, aßen monatelang ausschließlich Bananen. In ihrem Überlebenswillen begannen sie mitten im Dschungel Mais, Yucca und Tomaten anzubauen. Für mich ist es in diesem durchwilderten Dickicht ein unbegreiflicher Kraftakt, irgendwie eine landwirtschaftlich nutzbare Fläche freizulegen und diese zu bebauen. Um Benzin für das Boot zu sparen, lief die Familie die weite Strecke entlang des Flusses meist zu Fuß. In der Küstengegend durften die Menschen nicht fischen. Durch das Fahrverbot gelangten weder Obst noch Gemüse in diese Region. Hier lebten die Menschen monatelang nur von Linsen, Reis und Eiern. Im TV sahen sie die LKW-Ladungen voller Obst, welches verschimmelte, da es durch das Fahrverbot nicht an ihre Zielorte transportiert werden durfte. Die Preise stiegen in vielen Regionen enorm an. So berichtete mir unsere Freundin bei einem Telefonat: „Reis ist schwer zu bekommen, und wenn, ist es so teuer, dass wir es nicht bezahlen können.“ In der Küstenregion kostete das Kilo Mehl 20 Soles anstatt 2 Soles. Wir blieben davon, Gott sei Dank, verschont. Zu jeder Zeit hatten wir in Curahuasi mehr als genug zu Essen. Sogar Klopapier stand uns jederzeit zur Verfügung ;). Es gab kleine Preissteigerungen aber diese hielten sich im Rahmen. Ein großer Teil der Bergbevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Diese Produkte durften weiterhin verkauft werden. Das kam uns hier wirklich zugute. Wir mussten lediglich monatelang auf Butter und Sahne verzichten, was durchaus machbar war. 

Selbstgemachte Butter. Wir haben Monate lang keine Butter kaufen können.
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