Der peruanische Präsident hat den Nationalen Notstand um weitere 13 Tage verlängert. Wir dürfen zum Einkaufen gehen, dies allerdings ohne Kinder. Die Polizei ist stets präsent und überwacht dies. Mal sehen wie es weiter geht.
Für das Krankenhaus ist es gut. Es verschafft Zeit uns auf den Ernstfall vorzubereiten.
Die Zahlen, die wir neuerdings wissen, sind erschreckend. In dem Gebiet Apurímac (hier leben wir) gibt es 500.000 Menschen. Es stehen 30 Beatmungsgeräte zur Verfügung. Davon 10 in unserer Klinik.
So gilt es die verbleibende Zeit sinnvoll zu nutzen. So wurde die zweite Intensivstation fertig gestellt und es werden im Krankenhaus Schleusen eingebaut.
Das Problem ist: wir haben viel zu wenig Ärzte. Wir haben keinen Intensivmediziner und zu wenig Personal mit Intensiverfahrung. Markus schreibt schon seit Tagen Notfalldienstpläne. Er ist in sämtlichen Krisensitzungen um die verschiedenen Szenarien zu besprechen. Er muss mit den verschiedenen Angestellten sprechen und ihnen immer wieder das weitere Vorgehen erklären (eine schwere Aufgabe). Außerdem bereitet er Fortbildungen vor, um das Personal zu schulen. Gut, dass mein Mann 7 Jahre als Therapeut auf der Intensivstation gearbeitet hat.
Da es keine Transportmittel gibt (es fahren keine Taxis, keine Busse und Privatfahrzeuge darf man nicht benutzen), gibt es aktuell weit weniger Patienten in der Klinik. Noch …
Gerade habe ich erfahren, dass inzwischen einige Dörfer durch die Ausgangssperre keinen Zugang zu Lebensmittel mehr haben. Betroffen sind insbesondere weit abgelegene Dörfer (Curahuasi ist davon nicht betroffen). Die Menschen dort leben oft als Tageslöhner und haben derzeit keine Möglichkeit Geld zu verdienen. Durch die ausbleibenden Transportmöglichkeiten haben sie derzeit keine Möglichkeit zu größeren Städten zu gelangen (um einzukaufen oder Geld zu verdienen). Betroffen sind hiervon auch einige unserer Patienten. Bine Vogel aus dem Projekt Casajohana versucht eine Möglichkeit zu finden, Lebensmittel-Pakete zu den Familien zu bringen, welche sie in ihrem Projekt betreut. Der Präsident hat ebenso Hilfe zugesichert, hoffen wir, dass er wirklich alle Menschen im Blick hat.
Die Schule bemüht sich den Kindern Materialien zur Verfügung zu stellen. Dies ist gar nicht einfach, da nicht alle Familien Internet haben. Im Moment gibt es verschiedene Stellen in Curahuasi an denen man Unterrichtsmaterial abholen kann. Zum Beispiel hole ich Emils Unterrichtsmaterial in der Apotheke und Antons in einem Agrar-Fachgeschäft ab.
Uns als Familie geht es gut. Wir haben Gott sei Dank einen großen Garten, in dem sich die Jungs austoben können. Wir haben sogar ein Trampolin und sind uns diesen Luxus sehr bewusst. Neben dem “homeschooling” spielen wir viel, wir lesen ein gemeinsames Buch und die Jungs kochen jeden Tag ein leckeres Mittagessen.