Natürlich haben wir nicht nur mit einem Mädchen gearbeitet.
Wir haben unsere Zeit diesmal genutzt, um zu sehen, wie die Umsetzung unserer Tipps vom Januar verwirklicht werden konnten, wo Anpassungen notwendig und Erweiterungen sinnvoll waren. Wir waren begeistert zu sehen, wie Megomy (die Stellvertretung von Bine Vogel) unsere Ratschläge vom Januar in die Tat umsetzte.

Wir gaben weitere Tipps und noch mehr Variationsmöglichkeiten zur Fortführung der Betreuung dieser besonderen Kinder. Besonders wichtig war diese Beratung, da Bine Vogel bald in den Heimatdienst nach Deutschland geht und Megomy CasaYohana stellvertretend weiter leitet. 
Einige Kinder sahen wir auch zum ersten Mal. 
Da war zum Beispiel Alberto*. Obwohl er bereits in der 3. Klasse ist, kann er seinen Namen nicht schreiben und auch die Farben nicht benennen. Leider gibt es hier keine Schule, die ihn auf die Art und Weise fördern kann, die ihm entspricht.

Wir sahen die 12 jährige Ruth*, die einen Hydrocefalos interna hat (Wasserkopf, der Druck im Kopf  steigt immer mehr). In Peru ist eine Operation sehr, sehr teuer und meist ohne Erfolg. Daher hat sich die Familie schweren Herzens gegen eine Operation in Lima entschieden. Die Mutter kümmert sich rührend um die Kleine. Um zum Bus zu gelangen, der die beiden zu CasaYohana bringt, läuft sie 4 Stunden und trägt dabei die Tochter auf ihren Rücken. Dort werden sie versorgt und bekommen Unterstützung. Unter anderem die wichtigen Antiparasitenmittel, die bewirken, dass die Schmerzmedikation wirken kann (diese wird sonst durch Durchfälle ausgeschwemmt). Aber das Wichtigste ist, dass die Mutter dort gesehen und verstanden wird, sie kann sich öffnen und von ihren Sorgen und Ängsten berichten. Die Frau kann sich in den freundlichen Räumen von CasaYohana geschützt und geborgen fühlen. 

Sehr bewegt hat mich auch die 14-jährige Giselle*. Bine Vogel hat sie erst vor wenigen Wochen gefunden und sofort in ihr Projekt aufgenommen. Die Eltern haben sich hingebungsvoll um ihre schwerstbehinderte Tochter gekümmert. Doch das Mädchen hatte zuvor weder einen Arzt gesehen noch eine Therapie bekommen. Ihr gesamter Brustkorb ist verdreht/deformiert. Giselle kann nicht sprechen, nicht laufen und auch nicht selbstständig essen. Selbst das Sitzen ist aufgrund der körperlichen Beeinträchtigung schwer und sicher schmerzhaft. Ein Aufenthalt im Krankenhaus Diospi Suyana ist geplant. CasaYohana übernimmt hierzu die kompletten Fahrt- und Übernachtungskosten. Im Missionskrankenhaus Diospi Suyana kostet die ärztliche Behandlung nur 4 Soles (ca. 1 Euro). Martina John wird herausfinden, ob Giselle evtl. krampflindernde Medikamente braucht. Sie wird einen Termin mit Daniel Müller, den Orthopädie-Mechanikermeister, vereinbaren. Sicher hat er eine gute Idee um für Giselle eine gestützte Sitzposition zu finden, damit sie weniger Schmerzen hat. Das schwer beeinträchtigte Mädchen wird im Hospital vom interdisziplinären Therapeutenteam profitieren und danach weiter von CasaYohana betreut und beraten werden. 

* Name geändert

Kategorien: Arbeit