Auch die Woche Einsatz in Andahuaylas ging wie im Flug vorbei. Wir haben viele Familien Zuhause besucht, die meisten Kinder kamen aber dieses Mal in die neuen, nun offiziell lizenzierten Räume von casayohana. Viele der Besucher kannte ich und wir konnten an unsere Beziehungen anknüpfen. 

Aber ich lernte auch wieder neue Familien und die Schicksale dahinter kennen.
Zusammen mit Nelli und Celina, den Therapeuten vor Ort, erarbeiteten wir mögliche Behandlungsziele. 

Es war schön zu sehen, wieviele tiefe, wertvolle Beziehungen gewachsen sind. Zu einzelnen Kindern, Familien und zum ganzen Team um Bine Vogel.


Von einem besonderen Hausbesuch möchte ich heute noch gerne berichten: 

Ich hatte diese Familie mit casayohana schon einmal besucht. Damals machte uns die Mutter sehr skeptisch die Türe auf. Sie konnte diese Ausländer noch nicht so richtig einordnen. Schließlich durften wir passieren. – Vielleicht half dabei auch das Essen und die Windeln, die wir mitbrachten. Das blinde Mädchen war ganz verschüchtert, richtig schmutzig und stank erbärmlich. Die ganze Wohnung war unordentlich, Unrat und Schmutz überall, ein Chaos. Wir fragten uns, wie Kinder in diesem Dreck leben können, und wieviel schwieriger ein blindes Kind. Ich hatte das Gefühl, dass ihre Mutter selbst Hilfe brauchte und schlichtweg überfordert war: alleinerziehend, schwanger und mit ihren 4 Kindern ohne jegliche Unterstützung. casayohana baute in mehr als zwei Jahren Kontakt und Vertrauen zur Familie auf. Vor Kurzem dann war es Bine Vogel möglich, ein sehr offenes, intensives Gespräch mit der Mutter zu führen. Diese fand, vielleicht das erste Mal in ihrem Leben, eine Gesprächspartnerin, die ihr wirklich zuhörte, ihre Lage wirklich nachfühlen konnte und die sie vor allem nicht verurteilte. Die Gründerin von casayohana wollte ihr wirklich helfen, ohne jegliche Hintergedanken. Von da an durften die Mitarbeiter von casayohana die Mutter und Kinder intensiv begleiten und helfen. 

So wurde uns nun bei diesen Hausbesuch freudig die Türe aufgemacht. Das blinde Mädchen umarmte uns und klammerte sich an uns fest. Sie hat Vertrauen gefunden in die Menschen, die ihr Gutes wollen, ihr helfen und sie einfach gern haben. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich an meinem Zopf erkannte, den sie immer wieder betastete. Wo Liebe und Beziehung herrscht, kann man vieles leichter ertragen. So schön zu sehen, dass casayohana ihr ein Hoffnungsschimmer sein kann. Und dass sie die Liebe Gottes, von der wir den Kindern in einem Lied vorsangen, spüren können. Es muss noch viel getan werden: vor allem in den Bereichen „liebevolle Erziehung“ und „Hygiene“ sowie bei dem „Bindungsaufbau“, der „Therapie“ und der „schulischen Förderung der Kinder“.

An dieser Stelle möchte ich gerne erwähnen, dass casayohana noch Mitarbeiter sucht, vor allem in den Bereichen „Entwicklungsförderung“ und „Therapie“. Es wird aber auch ein Hausmeister gesucht, der Lust am Anleiten und Basteln hat sowie ein Administrator, der Freude am internationalen Team hat und Herausforderungen gerne annimmt. Außerdem warten noch tolle Kinder auf Unterstützung von Paten. Wenn Du Interesse hast, informiere Dich sehr gerne unter www.casayohana.org oder per Mail über casayohana.peru@casayohana.org.


Zum Schluss gab es noch eine sehr schöne Abschiedsfeier. Ein Video mit Bildern der vergangenen 3 Jahre hat meinen Tränenkanal geöffnet. Ich bekam zum ersten Mal in meinem Leben eine Piñata und zum krönenden Höhepunkt hat das gesamte Team für mich gebetet. Ich bin Gott so dankbar für die Zeit, die ich mit casayohana verbringen konnte und wünsche dem Werk, allen Familien und Mitarbeitern alles Gute und Gottes reichen Segen.