Ich bin sehr froh mal wieder eine Woche in Andahuaylas im Projekt von casayohana mitarbeiten zu dürfen. Bei der 5-stündigen Fahrt durch die kurvigen Anden, bei der mir mal wieder so richtig schlecht wurde, werde ich mir erneut bewusst, welche Strapazen die Familien auf sich nehmen, um zu uns ins Krankenhaus zu kommen.
Liebevoll werden wir aufgenommen. Dieses Mal komme ich mit Paola, der Physiotherapeutin, da die Logopädin Nelli (mit der ich sonst gefahren bin) in Deutschland im Heimataufenthalt ist.
Die Baustelle von casayohana ist sehr weit vorangeschritten. Die ersten zwei Häuser sind fertiggestellt und bereits bewohnbar, an den Außenanlagen wird noch fleißig gearbeitet und an den Haupthäusern finden die letzten Ausbesserungsarbeiten statt. Das Frauenhaus muss noch mit Möbeln bestückt werden. Sobald die offiziellen Unterlagen und Genehmigungen vorliegen, kann casayohana zum Schutz und zur Stütze vieler Frauen und Kinder werden. Leider wird durch die Pandemie dieser Vorgang in die Länge gezogen. Die Not ist sehr groß, gerade die häusliche Gewalt ist in der Corona-Krise noch größer geworden. Die Frauen und Mädchen haben jedoch meist keine Möglichkeit, ihrem gewaltvollen Umfeld zu entkommen. Hierzu nur einige sehr erschreckende Zahlen: Im Jahr 2019 waren 5 Mädchen unter 10 (!!!) Jahren schwanger. 2020 sind bis jetzt schon 20 Mädchen unter 10 Jahren schwanger …
Hilfe wird hier dringend benötigt. Da durch die Krise das Material (Eisen, Beton, …) und sich auch das Gehalt der Arbeiter erhöht hat, stieg der finanzielle Bedarf deutlich. Wer diese wertvolle Arbeit von casayohana unterstützen will, kann diesem Link folgen (natürlich gibt es eine Spendenquittung, Adresse daher bei der Überweisung mit angeben): www.casayohana.org
Wir sehen dieses Mal viele uns alt bekannte Kinder, einige betreuen wir bereits seit Anfang an, andere habe ich im Krankenhaus kennen gelernt und es sind auch einige neue Kinder dabei.
Wir besuchen viele Familien in ihrem Zuhause. Das gibt einen ganz anderen Einblick und die Therapiemaßnahmen können den Möglichkeiten der verschiedenen Familien angepasst werden.
Es folgen noch einige Bilder von meinem Außeneinsatz – denn Bilder sagen mehr als 1000 Worte …
Als 1527 in Wittenberg die Pest ausbrach, sagte Martin Luther folgendes:
Wenn Gott tödliche Seuchen schickt, will ich Gott bitten, gnädig zu sein und der Seuche zu wehren. Dann will ich das Haus räuchern und lüften, Arznei geben und nehmen, Orte meiden, wo man mich nicht braucht, damit ich nicht andere vergifte und anstecke und ihnen durch meine Nachlässigkeit eine Ursache zum Tode werde.Wenn mein Nächster mich aber braucht, so will ich weder Ort noch Person meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen. Siehe, das ist ein gottesfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn und dumm und dreist ist und Gott nicht versucht.
Quelle: Luthers Werke, Band 5, Seite 334f
Bine Vogel startet gerade ein Schulbildungsprogramm. Mehr dazu in folgendem Video:
Wer die Arbeit von casayohana unterstützen möchte, bitte entsprechend den Spendenzweck richtig angeben.