Wir befinden uns am Ende der Trockenzeit. Seit Monaten hat es nicht mehr geregnet. Das Schöne ist, wir können abends alles draußen stehen lassen, wir können z.B. die Sitzpolster der Gartenmöbel liegen lassen, da es sicher keinen Regen geben wird. Doch leider wird dadurch auch das Trinkwasser knapp. Im Dorf gibt es zwei Mal am Tag für etwa eine Stunde Wasser. Auch in der Regenzeit ist das so. Das heißt, nur in dieser Zeit fließt Wasser aus den Wasserleitungen, zu anderen Zeiten kommt nichts. Wir haben den Luxus eines Wassertanks von knapp 1100 Litern.
Wenn das Stadtwasser kommt läuft dieses direkt in den Tank und wir haben den ganzen Tag Wasser, sofern der Tank gefüllt ist. Unsere Nachbarfamilie hat diesen Luxus nicht. Sie steht in der Früh (5 Uhr) auf und füllt alle möglichen Wannen und Eimer mit Wasser. Dies muss dann für den ganzen Tag reichen. Manchmal kommt das Wasser zu anderen Zeiten, d.h. wenn sie dies nicht mitbekommt (Arztbesuch etc.), hat die Familie Pech. Auch hier zeigt sich, dass ein Wassertank unbezahlbar ist.
Normalerweise. Doch jetzt in der Trockenzeit ist selbst unser 1100 Liter Tank leer. Dann knallt die Erkenntnis: die Klospülung funktioniert nicht, mal kurz Händewaschen oder Zähneputzen ist nicht mehr so einfach. Auch Abspülen muss anders organisiert werden. Gott sei Dank haben wir aus dem letzten Wassermangel schon etwas gelernt. Wir haben einen großen Eimer mit Wasser als Vorrat. Doch dieser ist schnell aufgebraucht. Schon allein für die Klospülung geht viel Wasser verloren.
Unsere liebe peruanische Nachbarin hat uns heute einen 16 Liter Eimer Wasser vorbei gebracht, dies war Gold wert. Ich konnte einen Teil dieses Wasser filtern und wir haben wieder Trinkwasser. Mit dem anderen Teil habe ich unser Geschirr gespült.
Durch den Klimawandel können selbst die Peruaner nicht mehr genau sagen, wann die Regenzeit beginnen wird. Wir gehen davon aus, dass wir spätestens im Dezember mehr Wasser haben werden. Im Hospital wäre ein Wasserausfall fatal. Gott sei Dank konnte mit einer großzügigen Spende ein Brunnen geschlagen werden, so ist das wichtige Wasser im klinischen Alltag gewährleistet.
Markus kauft gerade ein paar Kanister um Wasser abfüllen zu können und ich lade alle Handys, denn morgen werden wir keinen Strom haben. Gott sei Dank wurde dieser Stromausfall angekündigt, so können wir uns gut darauf einstellen.