Nach insgesamt 107 Tagen wurde in Peru die Quarantäne aufgehoben.
Das was wir uns so lange gewünscht und ersehnt haben, kommt uns nun doch etwas seltsam vor. Vor allem da die Durchführung oft nicht nachvollziehbar ist.
In einigen Regionen bleibt die Quarantäne bestehen, allerdings nicht in Lima obwohl dies eine sehr schwer betroffene Region ist.
Seit März durften wir uns mit niemandem treffen, die Schulen wurden geschlossen und nicht einmal zum Spazierengehen durften wir das Haus verlassen.
Jetzt ist die Quarantäne beendet. Allerdings dürfen Kinder trotzdem das Haus nur für eine halbe Stunde im Umkreis von 500 Meter verlassen, was uns nach wie vor das Reisen außerhalb Curahuasis nicht gestattet.
Zum Reisen braucht man einen negativen Covid-Test. Doch jeder kennt die Summe, die man bezahlen muss, um von der Polizei vorbei gewunken zu werden.
Durch die Öffnung der innerperuanischen Grenzen kommt Corona jetzt auch nach Curahuasi. Meistens sind es Menschen aus Lima, welche ihre Wurzeln in Curahuasi haben. Sie kommen mit ganzen Bussen aus Lima an. Bei den ersten 60 Personen waren 18 Corona-Positiv. Allerdings musste von diesen Menschen niemand im Krankenhaus behandelt werden.
Das Krankenhaus hat seit gestern 1 Covid-19-Patienten.
Nun gilt es diesen zu versorgen und alles, worauf sich das Team monatelang vorbereitet hat, umzusetzen. Eine besondere Schwierigkeit liegt darin, dass einige Krankenschwestern gekündigt haben. Der peruanische Staat vergibt Arbeiten an Krankenschwestern mit extrem guter Bezahlung. So haben sich viele Mitarbeiter abwerben lassen. Leider hat der Staat kaum Krankenbetten mit Sauerstoffversorgung. Die versprochene finanzielle Unterstützung für unser Krankenhaus ist ausgeblieben …
Möge Gott uns in dieser besonderen Zeit weiter nahe sein.
Uns als Familie geht es weiterhin gut. Wir sind dankbar, dass wir Arbeit und Essen haben, auch wenn es seit März keine Butter mehr gibt.
Das Homeschooling strapaziert uns mal mehr und mal weniger. Immerhin haben wir seit März „Schule Zuhause“, so ganz ohne Ferien. Die Diospi Suyana Schule hat dies exzellent vorbereitet und führt dies beispielhaft durch. Wir werden mit Material versorgt und bekommen Anweisungen und Hilfestellungen per Video. Trotzdem stellt der Unterricht in Spanisch so seine Herausforderungen dar, bei denen besonders Susi hofft, dass sie irgendwann beendet werden.
Die Jungs machen gerade täglich Wasserschlachten und bauen mit Markus eine Dachterrasse über unser Klohaus. Es wird ihnen auch sonst nicht langweilig.
Markus meistert seine Aufgabe als „stellvertretende“ Pflegedienstleitung mit Bravour. Er ist in vielen schwierigen Entscheidungen mit involviert und stellt sich großartig den doch oft sehr schweren Personalgesprächen.
Susi verteilt weiterhin regelmäßig Lebensmittelpakete. Die Menschen hier haben diese sehr nötig und sind dankbar für dieses Geschenk Gottes. Gesehen zu werden in der Not ist kostbar, wir danken Gott, dass wir diese Hilfestellung leisten können.